Dienstag, 23. Juni 2015

Wolpi - Die Kampfsau!

Swissman 2015: Sonne, Regen, Schnee, Wind und einfach nur XTREME

Der Swissman gilt mit seinen über 5000HM über die volle Ironmandistanz sowieso schon als eines

der härtesten Rennen der Welt, doch am Samstag dem 20.06.2015 war es nochmals eine ganz

andere Geschichte…

Bei meinem 2. Start beim Swissman ging ich nach meinem Vorjahressieg sicher als Favorit an den

Start. Durch meine aktuelle Lebenssituation mit 2 Kindern und allerhand weiteren Projekten fühlte

ich mich aber bei weitem nicht so. Schon mein Trainingstagebuch zeigt einfach ca. 1/3 weniger

Umfänge als in 2014. Trotzdem freute ich mich auf das Rennen und ging hochmotiviert an den Start.

Das Schwimmen über die 3,8km von den Brissago Inseln nach Asona war etwas langsam, zumindest

waren die Zeiten bei allen Teilnehmern deutlich langsamer als letztes Jahr. Ich fühlte mich aber gut

und kam trotzdem weit vorne mit aus dem Wasser, auch wenn die Uhr schon über 1 Stunde zeigte.

War es ungünstige Strömung oder schlechte Orientierung, wollten die Athleten nicht aus dem 20°C

warmen Wasser, weil sie wussten was noch kommt? Keine Ahnung, aber der Rückstand zur Spitze

war überschaubar und so übernahm ich auf dem Rennrad schon bald die Führung. Bei noch gutem

Wetter ging es dem Gotthardpass entgegen. Am Anstieg zum Gotthard auf der Tremola  gab ich die

Führung an Rafael Wyss wieder ab; wir waren im Regen angekommen und es wurde sogar bergauf

schon kalt. Auf der Abfahrt war ich aber wieder vorne, weil das Ankleiden auf der Passhöhe bei mir

schneller klappte. 2°C und leichter Schneeregen… was für ein Traumwetter. Die Abfahrt ging

trotzdem rasant und bald folgte der Anstieg auf den 2436m hohen Furkapass. Dort war es noch

etwas kälter und deutlich windiger. Wenigstens blieb der Schnee nicht auf der Straße liegen. Immer

noch in Führung folgte nach der Abfahrt vom Furka nach Gletsch der Anstieg auf den Grimselpass. Es

war immer noch kalt und windig, aber schon von unten war zu sehen, dass es da oben am

Grimselpass nochmals etwas ungemütlicher wurde. Rafael holte wieder etwas zu mir auf und nach

nochmaligem Umziehen auf der Passhöhe, 139km waren geschafft, folgte die schlimmste Abfahrt

meines Lebens: Schneegraupel, Starkregen und heftige Windböen. Ich hatte echt Sorgen das heil

hinter mich zu kriegen, hielt meinen Lenker fest, versuchte mit klammen Fingern dosiert zu bremsen

und fuhr zusammen mit Rafael ab. Geschafft, unten… Gemeinsam mit ihm ging es dann Richtung der

letzten Wechselzone zum Laufen, wobei ich Rafael auf den letzten Kilometern wegfahren lassen

musste. Ich war nur froh, dass das Radfahren mit seinen knackigen 180km vorbei war. Komplett leer

und durchgefroren legte ich nach einer Zwangspause dann mit dem Laufen los. Es ging, aber nicht

mehr wirklich schnell. Zwischenzeitlich verlor ich auf den Erstplatzierten einiges an Zeit, die ich dann

aber im finalen Anstieg gemeinsam mit meinem Supporter Simon wieder gut machen konnte und so

finishte ich mein absolut härtestes Rennen nach 12h und 43min als Zweitplatzierter mit 6 Minuten

Rückstand auf der Kleinen Scheidegg über Grindelwald, meine Uhr zeigte 43km Laufen... Das war ein

Höllenritt quer durch die wunderschönen Schweizer Berge, die sich tapfer hinter Wolken und

Niederschlag in allen Varianten versteckten. Ich bin froh es geschafft zu haben und hab meinem

Supportteam zu danken, die mich ständig pushten und mir reichlich trockene und warme Kleidung

zur Verfügung stellten! Jeder der ca. 220 Swissman Finisher kann stolz darauf sein nicht aufgegeben

zu haben! Der Swissman 2015 hat den Namen XTREME TRIATHLON wirklich verdient. An dieser Stelle

herzliche Gratulation an Rafael! Du wolltest es und Du hast es gemacht, super Leistung!  Jetzt kann

für mich der Norseman kommen!

Ride on folks!


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