Norseman 2015: Kalt, hart, schnell und schön!
Mein Norseman Erlebnis 2015 war sicherlich eines meiner härtesten aber auch schönsten Rennen.
Ich beobachte das Rennen schon seit vielen Jahren und dieses Jahr sollte es endlich soweit sein.
Bereits vor meiner Anreise wurde vom Veranstalter des Rennens bekannt gegeben, dass das Wasser
im Fjord so kalt wie nie zuvor in der Geschichte des Rennens sein wird. Am Freitag vor dem Rennen
war dann klar, dass die Schwimmstrecke von 3,8km auf 1,9km verkürzt wird. Die Wassertemperatur
im Fjord betrug stattliche 10,5°C. Am Samstag dem 1. August erfolgte für mich und mein Norseman
Supportteam der Start. Wir waren bereits um 2:30 Uhr aufgestanden um die Wechselzone
einzurichten und die Fähre zu erreichen, die um 4:00 Uhr im Fjord ablegte und die Athleten zum
Schwimmstart fuhr. An Bord herrschte eine gute, aber auch konzentrierte Stimmung. Jeder der 249
Starter wusste wohl, was auf ihn zukommt. Ich begab mich gegen 4:55 Uhr ins Wasser, um noch ein
paar Meter schwimmen zu können und nicht komplett schockgefrostet zu werden. An den Tagen
zuvor war ich schon zweimal im Wasser um mich zu akklimatisieren, nach meinem Sprung von der
Fähre war es aber trotzdem erst mal wieder saukalt! Das Gesicht brennt und das kalte in den
Neoprenanzug eindringende Wasser sorgt schon für eine prächtige morgendliche Erfrischung. Um
5:00 Uhr ertönte das Horn der Fähre. Das Rennen ging los! Mit meinem Neo und Eisweste drunter
paddelte ich die 1,9km durch. Es ging ganz gut, wobei mir die Strecke und auch meine Zeit ziemlich
lang vorkamen. Nach gut 30 Minuten war ich dann in der Wechselzone. Bei ein paar Grad Plus ging es
dann aus dem Neo in die Radklamotten. Ich entschied mich ein Radtrikot und eine Weste über den
Einteiler, sowie Ärmlinge und Knielinge anzuziehen. Radüberschuhe natürlich auch noch. So, noch die
vorgeschriebene Warnweste drauf und los geht`s! Gefahren wurde mit meinem Airstreeem Air TT-
Plus. Sicher wieder die richtige Wahl auf der bergigen Strecke, die aber doch einige schnelle
Abschnitte hatte, auf denen mächtig zu drücken war. Die ersten Kilometer ging es flach und dann
aber steil bis auf 1200HM über Meer. Auf der Hardangervidda, der Hochebene durch die das Rennen
führt, herrschten an diesem Morgen Temperaturen zwischen 1°C und 3°C. Es war frostig und
überhaupt nicht mein Wetter, aber der Wind stand günstig und es war trocken, also treten um warm
zu werden! So pushte ich mich voran und konnte auf der Radstrecke mit 5 Anstiegen und ca. 3600
Höhenmetern ein paar Plätze gut machen. In Summe war es mir zu kalt, der Rücken schmerzte
irgendwann, aber ich kam deutlich schneller durch als ich mir vorgestellt hatte. Es lief, meine
Supporter pushten mich, versorgten mich prächtig und so landete ich nach 5:48h auf dem Rad in der
zweiten Wechselzone. Ich lief als 13. los. Die Top 10 schienen in Reichweite und waren nun mein Ziel.
Ich konnte gut durchlaufen. Die ersten 25km sind flach. Man befindet sich auf ca. 200 Metern über
dem Meer. Ich konnte kontrolliert einen Schnitt um die 4:15 bis 4:30 min/km laufen. Ich wollte nicht
überziehen, da der härteste Teil der Laufstrecke erst noch folgte. Bei km 25 ging es dann los. 12,5km
Anstieg auf der Passstraße die ich noch komplett laufend schaffte, dann der Übergang auf die
Geröllstrecke zum gut 1800m hohen Gipfel, dem Gaustatoppen. Ab hier begleitete mich Marius
Gelbing und pushte mich nochmals mächtig voran, obwohl die Kräfte langsam ausgingen, war das
Tempo noch recht hoch. Nach 10h und 42 Minuten erreichte ich als Neunter das Ziel. Es war
überwältigend, hart und schön zugleich. Die Streckenführung ist ein absoluter Traum. Tolle
Aussichten, steile Anstiege und Emotionen sind garantiert! Im Ziel war ich einfach nur Glücklich und
stolz es geschafft zu haben! Der Norseman ist ein wirkliches Erlebnis und ein Abenteuer, für alle die
keine Lust mehr haben ihrer Bestzeit auf irgendeinem schnellen Kurs hinterher zu jagen. Dieses
Rennen zu finishen ist eine echte Herausforderung und eine unvergessliche Belohnung für die
Schmerzen auf der Strecke, die garantiert sind…
Ich hatte nicht mit solch starker Konkurrenz gerechnet, aber der Norseman ist ein sehr gut besetztes
Rennen mit vielen Spezialisten aus Norwegen, bei denen dieses Rennen den höchsten Stellenwert
hat. Ganz ohne Preisgeld wir hier um Ruhm und Ehre gekämpft, als ob es kein Morgen gibt… der
Hammer und wirklich Klasse, was hier an der Spitze abgeliefert wurde.
Herzlichen Dank an das Team von DOWE für meine Klamotten, die sehr gut passten sehr gut
funktionierten und mich warm hielten, an Stefan Probst von Airstreeem für mein ausgezeichnetes
Rad, dass Dank der Wartung von Freesmile.de auch wieder super lief.
Ganz besonders möchte ich mich aber bei Tobias Sekler, Marius Gelbing und Matthias Wagner
bedanken, die mich auf dieser Reise begleiteten, für viel Spaß und die nötige Lockerheit sorgten und
mich am Renntag perfekt unterstütz haben! DANKE Jungs es war einfach nur GUT!
Das war mein Norseman 2015, ob es für mich nochmals einen gibt steht in den Sternen…
Ride on folks
Andy Wolpert
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