Dienstag, 11. September 2012

Specialized: 26" versus 29"

Einstmals waren alle Mountainbikes mit 26" Laufrädern ausgestattet. Vor etwa 10 Jahren wurden erstmals die großen 29" Laufräder auf den Markt gebracht. Was macht die Mountainbikes mit den großen Laufrädern so stark?
Unser SBCU- (Specialized Bicycle Components University) Leiter Sebastian Maag beantwortet die am häufigsten gestellten Fragen:

Warum setzt sich die 29er Technologie erst jetzt durch?
Die großen Fahrradmarken haben bis vor 3-4 Jahren ihren Fokus einfach noch nicht auf die großen Laufräder gesetzt. Die Vorteile der 29“-Laufräder waren schon seit der Einführung hinlänglich bekannt. Sowohl das Engineering, als auch das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit wurden aber erst vor wenigen Jahren umgestellt, so dass die 29er-Kategorie erst jetzt richtig in Fahrt gekommen ist. Zunächst wurden die Geometrie und die Komponenten von bestehenden Bikes angepasst. Im zweiten Schritt wurden Tests und Verkaufsunterstützungen durchgeführt, um die neue Größe bekannt zu machen.

Welches sind die Vorteile von 29“ Laufrädern gegenüber den kleineren 26" Rädern?
Das ausgeprägte Gefühl von Fahrsicherheit ist sicher einer der größten Vorteile von 29“ Laufrädern. Die großen Räder haben einen besseren Geradeauslauf und agieren weniger nervös durch die größere, rotierende Masse. Das gibt dem Fahrer ein besseres Sicherheitsempfinden. Auch auf steilen Abfahrten hat man ein gemindertes Überschlagsgefühl. Aufgrund der längeren Kettenstreben muss man auch beim Klettern sein Gewicht nicht so stark nach vorne verlagern, was ein deutlich entspannteres Bergauffahren ermöglicht. Durch den größeren Umfang des Laufrads ist das Bremsverhalten besser dosierbar als beim 26“ Laufrad.

Lohnt sich das 29er nicht nur bei größeren Fahrern?
Diese Behauptung entspringt hauptsächlich aus der Wahrnehmung der veränderten Optik. Die Vorteile beschränken sich nicht nur auf große Fahrer und sind bei jeder Größe spürbar. Unsere 29“-Palette von Rahmengrößen zwischen 15,5“ bis XXL zeigt, dass wir die Vorteile für jeden Fahrertypen verfügbar machen. Wir realisieren das, indem wir jedes Bike in jeder Größe auf den Fahrer mit seinen individuellen Körperproportionen angepasst haben.    
  

An welchen Rädern lohnen sich die großen Laufräder besonders?
Noch immer spielen 26“-Laufräder die dominierende Rolle bei Bikes wie dem Enduro oder unseren Gravity-Bikes. Das Interesse der Mountainbiker an großen Rädern konzentrierte sich bislang auf Hardtails und Fullys mit geringerem Federweg. Nicht unbedingt erwartet haben wir die große Nachfrage bei den Stumpjumper FSR 29 – Rädern des letzten Modelljahres. Diese hatten mit 130mm einen beachtlichen Federweg. Das zeigt, dass auch diese Bikes im mittleren Federwegs-Segment dem Fahrer einen erhöhten Nutzwert mit den großen Laufrädern bieten können. 
  

Sind die großen Laufräder nicht von Nachteil beim Klettern, wenn die Übersetzung gleich ist?
Wir passen die Übersetzungen jeweils der Laufradgröße und dem Einsatzbereich des Rads genau an, so dass wir in jeder Kategorie adäquate Entfaltungen bieten.

Was passiert bei Specialized mit der Zwischengröße 650b?
Wir sehen im Moment keinen wesentlichen Vorteil von 650b Laufrädern. Wir haben die neuen Räder genauer unter die Lupe genommen und festgestellt, dass sie vom Umfang her deutlich näher am 26er liegen.
Umfänge: 26“ – 559mm; 650b – 584mm, 29“ – 622mm
Man kauft also mit dem 650b nicht die goldene Mitte, sondern ein leicht vergrößertes 26“ Laufrad. Dadurch dass sich auf dem Markt bislang kein Trend in diese Richtung ergeben hat, sind Materialien wie Gabeln und Reifen zudem schwer verfügbar. Die Zukunft von 650b in der Fahrrad-Industrie ist also bislang unklar.

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