Einstmals waren alle Mountainbikes mit 26" Laufrädern ausgestattet. Vor
etwa 10 Jahren wurden erstmals die großen 29" Laufräder auf den Markt
gebracht. Was macht die Mountainbikes mit den großen Laufrädern so
stark?
Unser SBCU- (Specialized Bicycle Components University) Leiter Sebastian Maag beantwortet die am häufigsten gestellten Fragen:
Warum setzt sich die 29er Technologie erst jetzt durch?
Die großen Fahrradmarken haben bis vor 3-4 Jahren ihren Fokus
einfach noch nicht auf die großen Laufräder gesetzt. Die Vorteile der
29“-Laufräder waren schon seit der Einführung hinlänglich bekannt.
Sowohl das Engineering, als auch das Marketing und die
Öffentlichkeitsarbeit wurden aber erst vor wenigen Jahren umgestellt, so
dass die 29er-Kategorie erst jetzt richtig in Fahrt gekommen ist.
Zunächst wurden die Geometrie und die Komponenten von bestehenden Bikes
angepasst. Im zweiten Schritt wurden Tests und Verkaufsunterstützungen
durchgeführt, um die neue Größe bekannt zu machen.
Welches sind die Vorteile von 29“ Laufrädern gegenüber den kleineren 26" Rädern?
Das ausgeprägte Gefühl von Fahrsicherheit ist sicher einer der
größten Vorteile von 29“ Laufrädern. Die großen Räder haben einen
besseren Geradeauslauf und agieren weniger nervös durch die größere,
rotierende Masse. Das gibt dem Fahrer ein besseres Sicherheitsempfinden.
Auch auf steilen Abfahrten hat man ein gemindertes Überschlagsgefühl.
Aufgrund der längeren Kettenstreben muss man auch beim Klettern sein
Gewicht nicht so stark nach vorne verlagern, was ein deutlich
entspannteres Bergauffahren ermöglicht. Durch den größeren Umfang des
Laufrads ist das Bremsverhalten besser dosierbar als beim 26“ Laufrad.
Lohnt sich das 29er nicht nur bei größeren Fahrern?
Diese Behauptung entspringt hauptsächlich aus der Wahrnehmung der
veränderten Optik. Die Vorteile beschränken sich nicht nur auf große
Fahrer und sind bei jeder Größe spürbar. Unsere 29“-Palette von
Rahmengrößen zwischen 15,5“ bis XXL zeigt, dass wir die Vorteile für
jeden Fahrertypen verfügbar machen. Wir realisieren das, indem
wir jedes Bike in jeder Größe auf den Fahrer mit seinen individuellen
Körperproportionen angepasst haben.
An welchen Rädern lohnen sich die großen Laufräder besonders?
Noch immer spielen 26“-Laufräder die dominierende Rolle bei Bikes
wie dem Enduro oder unseren Gravity-Bikes. Das Interesse der
Mountainbiker an großen Rädern konzentrierte sich bislang auf Hardtails
und Fullys mit geringerem Federweg. Nicht unbedingt erwartet haben wir
die große Nachfrage bei den Stumpjumper FSR 29 – Rädern des letzten
Modelljahres. Diese hatten mit 130mm einen beachtlichen Federweg. Das
zeigt, dass auch diese Bikes im mittleren Federwegs-Segment dem Fahrer
einen erhöhten Nutzwert mit den großen Laufrädern bieten können.
Sind die großen Laufräder nicht von Nachteil beim Klettern, wenn die Übersetzung gleich ist?
Wir passen die Übersetzungen jeweils der Laufradgröße und dem
Einsatzbereich des Rads genau an, so dass wir in jeder Kategorie
adäquate Entfaltungen bieten.
Was passiert bei Specialized mit der Zwischengröße 650b?
Wir sehen im Moment keinen wesentlichen Vorteil von 650b Laufrädern.
Wir haben die neuen Räder genauer unter die Lupe genommen und
festgestellt, dass sie vom Umfang her deutlich näher am 26er liegen.
Umfänge: 26“ – 559mm; 650b – 584mm, 29“ – 622mm
Man kauft also mit dem 650b nicht die goldene Mitte, sondern ein
leicht vergrößertes 26“ Laufrad. Dadurch dass sich auf dem Markt bislang
kein Trend in diese Richtung ergeben hat, sind Materialien wie Gabeln
und Reifen zudem schwer verfügbar. Die Zukunft von 650b in der
Fahrrad-Industrie ist also bislang unklar.
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